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Spaßmaschine Fatbike

Fatbike Mondraker Panzer

Fett sein ist wieder salonfähig. Zumindest auf dem Radmarkt. Dort tummeln sich seit geraumer Zeit sogenannte „Fatbikes“, deren monströse Reifendimensionen eher an ein Enduro-Motorrad als an ein Mountainbike erinnern. Ursprünglich wurde dieser Typus Rad für das Fahren im Schnee entwickelt und ist in den schneereichen Regionen bereits ein Renner. Aber auch abseits der weißen Pracht versprechen die Zweiräder mit den Ballonreifen jede Menge Spaß. Für diese Art von Unvernunft bin ich natürlich jederzeit zu haben. Auch wenn ich gerne mit dem Rennrad unterwegs bin, haben mich dicke Reifen bereits in meiner Kindheit fasziniert. Leider waren meine damaligen Versuche, ein Klapprad mit Mopedreifen auszustatten, nicht von Erfolg gekrönt. Anscheinend war ich mit meinen Wünschen der Zeit voraus. Aber der Fachhandel hat reagiert, wenn auch mit Verspätung.

Einmal Panzer fahren...

Mein Einstieg in die Fatbike-Szene ist ein Modell des spanischen Herstellers „Mondraker“ mit dem passenden Namen „Panzer“. Neben den 4,5 Zoll (rund 11,5 cm) breiten Reifen und der blütenweißen Lackierung sticht vor allem die Rahmengeometrie ins Auge. Durch die „Fast Forward Geometrie“ ist es so deutlich länger als ein normales 26er Mountainbike. Durch den längeren Radstand sitzt der Fahrer weniger aufrecht, ohne zu sehr nach vor geneigt zu sein. Besonders bei steilen Abfahrten gibt diese Schwerpunktverlagerung mehr Sicherheit, da der Oberkörper des Fahrers wenig stark über den Lenker neigt. Rahmen und Gabel sind aus leichtem Aluminium gefertigt. Wer nicht gleich das Modell mit Federgabel kaufen möchte, kann später noch aufrüsten, da Gabel und Nabe für eine „Rock Shox Bluto“ vorbereitet sind. Da Reifen abseits der Straße meist mit „halber Luft“ gefahren werden, erachte ich eine zusätzliche Dämpfung jedoch für wenig sinnvoll. Mit rund 15kg ist der Panzer zwar kein Leichtgewicht, aber weniger schwer als erwartet. Auch das Fahrverhalten ist recht agil, auch wenn die Reifen einen enormen Rollwiderstand aufweisen. Mit prallen Reifen ist man bestimmt 20 bis 30% langsamer als auf einem normalen Bike. Auch die Abrollgeräusche und einhergehende Vibrationen sind gewöhnungsbedürftig. Trotzdem sind Touren von 30 bis 50km bei moderatem Tempo machbar. Die zusätzliche Anstrengung wird aber durch die staunenden und bewundernden Blicke anderer Biker bzw. Passanten mehr als wettgemacht.

Fahrverhalten und Einsatzbereiche

Aber lassen wir die Straße, dafür ist dieses Bike nicht gemacht. Im Gelände fühlen sich der Panzer und sein Fahrer deutlich wohler. Fahrspaß kommt sofort auf. Dies liegt in erster Linie an der genialen Rahmengeometrie, welche dem wuchtigen Bike eine ordentliche Portion Dynamik verschafft. Auch die Verarbeitung des Rahmens und die Verlegung von Brems- und Schaltkabeln ist allererste Sahne. Die verwendeten Komponenten sind für den Preis des Rades in Ordnung, wobei ich manchmal das Gefühl hatte, dass die Scheibenbremsen ein wenig fester zupacken könnten. Die Bereifung (Kenda Juggernaut Sport) ist mit 4,5 Zoll gar nicht so breit wie andere Modelle (4,8 bis über 5 Zoll), aber genauso bissig. Leider ist der Rollwiderstand enorm und die schweren Drahtreifen nehmen dem sportlichen Bike doch ein wenig Agilität. Daran gewöhnt man sich jedoch und ich muss wirklich sagen, dass mir dieses Fatbike bei jeder Fahrt mehr Spaß gemacht hat. Besonders im matschigen Gelände und in Sand- bzw. Kiesgrube kann man sich mit dem spanischen Fatbike ordentlich austoben.

Persönliche Eindrücke

Sehr oft habe ich in Zusammenhang mit Fatbikes die Frage gehört: „Wer braucht denn sowas?“. Ok, wer braucht einen dicken Bizeps, warum rennt man einen Marathon, warum liest man einen Krimi, warum sammelt man Comics? Weil es Spaß macht! Vorausgesetzt, man kann und will sich das leisten. Das vorgestellte Fatbike von Mondraker ist in seiner Kategorie ein cooles Teil und sollte nicht als reine Spinnerei abgetan werden. Als Zweit- oder Drittbike hat es seine Berechtigung, als „Hauptbike“ würde ich lieber auf ein Crossrad oder ein 29er Hardtail setzten. Da diese Meinung - genauso wie meine Fahreindrücke - sehr subjektiv sind, habe ich auf eine herkömmliche Testbox verzichtet. Ein reines vergleichen der Komponenten und der technischen Daten erscheint mir an dieser Stelle ebenso unpassend. Wem diese Aspekte wichtig sind und wer Interesse am „fetten Fahren“ hat, den verweise ich auf die Webseite von Mondraker bzw. die Beratung über ortsansässige Händler, die ebenfalls online zu finden sind.

Fatbike Mondraker Panzer
Preisempfehlung des Herstellers: 1.699 Euro

Fotos: Stefan Mothes

13. Oktober 2016

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