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Ausflugstipp: Wandern im südlichen Westerwald

Wandern im südlichen Westerwald

Wenn die Vielflieger im Urlaub den Rückzug antreten, wird es ruhig auf Deutschlands Flughäfen. Geht Erholung eigentlich auch ohne weit zu fliegen oder in Cocktail am Stand zu genießen? Definitiv, im Mittelgebirge im Nordosten von Rheinland-Pfalz bietet der Westerwald viele hunderte Kilometer ausgeschilderte Wanderwege. Diese geben den Blick frei auf faszinierende Landschaften, Weinberge und Wälder mit einer beeindruckenden Flora und Fauna.  Die Welt der Kräuter neu zu entdecken, das kann auch ein Ziel einer Wanderung sein. Ein besonderes Ziel ist der Apothekergarten im Klostergarten der Abtei in Marienstatt.

Viele Menschen werden auch in weiten Teilen des Jahres 2021 coronabedingt zu Hause bleiben und ihren Urlaub in Deutschland verbringen. Der Urlaub in der Region soll abwechslungsreich- und erlebnisreich sein. Der Westerwald bietet dafür ideale Bedingungen. Dieser ist über die regionalen Grenzen hinaus berühmt-berüchtigt durch das Lied mit den Zeilen: "Oh du schöner Westerwald / über deinen Höhen pfeift der Wind so kalt...".

Auch das kommende Jahr 2021 wird ein Wandersommer. Zwischen den Großstädten Köln und Frankfurt gelegen, erstreckt sich der Westerwald in seiner grünen Pracht, umgeben von dichten Wäldern und durchzogen von erfrischenden Flusstälern. Ob Tagestrip zu Fuß oder mehrtägige Radreise – für jeden Geschmack hat der Westerwald genau die richtige Tour zu bieten. Die abwechslungsreiche Natur im südlichen Westerwald ist ideal um zur Ruhe zu kommen. Die Region ist gut an das 1.000 Kilometer lange Wanderwegesystem des Westerwaldes angebunden. Bei den vielfältigen Streckenangeboten ist für jeden Wandertyp etwas dabei von kurzen, recht ebenen Wanderwegen über sportliche Steigungen bis hin zu Panorama-Wanderungen und Touren mit Erlebnis-Charakter.

Die Welt der Kräuter

Wandern im südlichen Westerwald

Die Welt der Kräuter neu zu entdecken, das kann auch ein Ziel einer Wanderung sein. Ein besonderes Ziel ist der Apothekergarten im Klostergarten der Abtei in Marienstatt. Der Apothekergarten im neueren Teil des Kurparks bietet eine Fülle an Heilpflanzen und Informationen zu deren Anwendungen. Denn auch „Unkräuter“ wie Knoblauch, Rauke und Storchschnabel sind alte Heilpflanzen und dienen als Nahrungsquelle für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Diese besuchen natürlich fleißig Lavendel, Thymian und andere mediterrane Kräuter, die hier nicht fehlen dürfen. Bei einer anschaulichen Führung durch den Garten erleben die Wanderer Wissenswertes und Amüsantes über alte Haus- und Heilmittel. Sie bekommen Tipps zum Sammeln, Verarbeiten, Anwenden und Enten der Kräuter. Dies bietet Genuss für Leib und Seele. Eine Kräuterpädagogin pflegt Pflanzen und Gewürze, die schon von Hildegard von Bingen geschätzt wurden.

Das Städtchen Bad Marienberg ist Kurort und das einzige Kneipp-Heilbad im Westerwald. Neben dem Apothekergarten lockt hier auch der Westerwaldsteig sowie ein Basaltsteinbruch mit Kratersee. Wie der Name schon sagt, ist Bad Marienberg Kurort. Als solches den Lehren des Pfarrers Sebastian Kneipp folgend, entstand nach seinen Plänen der Apothekergarten im Kurpark der Fachwerkstadt. Zu Pfarrer Kneipps Zeiten waren gerade die teuren "modernen chemischen Substanzen" auf dem Vormarsch, während er in den sogenannten Apothekergärten mit den "jetzt vielfach verachtete, spottbilligen Heilkräutern, welche der liebe Herrgott wachsen lässt", auf ein deutlich preiswerteres und ebenso wirkungsvolles Heilmittel aufmerksam machen wollte. Von dem ursprünglichen großen Klostergarten, in dem die Mönche früher ihre Gartenfrüchte anbauten, waren fast nur noch die schweren Natursteinmauern, die den gesamten Garten umgeben, erhalten geblieben. Nach alten Zeichnungen wurde der barocke Klostergarten von 2010 bis 2011 rekonstruiert. Die klare Wegeführung, die zurückhaltende Bepflanzung und der zentrale Brunnen spiegeln das zisterziensische Streben nach Schlichtheit wider. Rosen- und Lilienbeete in Nähe der Abteikirche weisen als Symbole auf die Gottesmutter Maria hin. Auf und am Fuß der alten, teilweise restaurierten Natursteinmauern haben sich zahlreiche, zum Teil seltene Pflanzenarten angesiedelt. Die Anlage ist öffentlich zugänglich und lädt mit vielen Ruhebänken zum Entspannen und Genießen dieses herrlichen Gartenparadieses ein.

Im Bereich des heutigen Barockgartens wurde ein Heilpflanzengarten in Anlehnung an Vorlagen alter Klosterkräutergärten angelegt. Er vermittelt anschaulich das Heilwissen und die Heilkunst früherer Mönchsgenerationen und ist für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Der Garten ist in vier große Kompartimente aufgeteilt, in denen sich mehr als 300 verschiedene Pflanzen befinden. Die Art der Einteilung und die Auswahl und Gruppierung der Pflanzen nach Eigenschaften und Organsystemen gehen auf alte Vorlagen klösterlicher Medizin zurück. Den Mittelpunkt des Gartens bildet ein irisches Kreuz, das früher den Westgiebel des Kirchendachs zierte.

Für Hildegard von Bingen wäre es eine Freude, könnte sie sehen, mit welchem Interesse sich die Besucher des Kräutergartens über die mit Täfelchen beschilderten Pflanzen beugen. Weniger Zulauf hat das benachbarte Kneippbecken. Es kostet schon einige Überwindung, um im Storchenschritt durch das eiskalte Wasser zu waten, auch wenn die Füße danach so schön kribbeln.

Übernachtungsmöglichkeiten

Im Westerwald auf Wolken schlafen – oder zumindestens eine erholsame Nacht erleben? Das bietet das Parkhotel Burggarten. Das Vier-Sterne-Haus bietet neben der wunderschönen Aussicht ein tolles Frühstück sowie einen Spa- und Wellnessbereich. Information und Buchung: www.parkhotel-hachenburg.de

Urlaubsplanung

Wer sich im Westerwald erholen möchte, sollte sich an die Rheinland-Pfalz Tourismus wenden. Ob in Koblenz oder Montabaur – dort gibt es Unterstützung, um den sanften Naturgenuss zu genießen. Weitere Informationen:  

Westerwald Touristik-Service
Kirchstr. 48a, 56410 Montabaur
Tel. 02602 - 30010
www.westerwald.info

Tourist-Information
Wilhelmstraße 10, 56470 Bad Marienberg
Tel.: 02661 - 7031
www.badmarienberg.de

Text und Fotos: Jan Peters

21. Januar 2021

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