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Sachsens Ruderer erfolgreich bei der Deutschen Juniorenmeisterschaft

Lilly Waske und Steuerfrau Emma Lauri Mehner  jubeln über Gold im Achter bei der Deutschen Juniorenmeisterschaft

Das Team SACHSEN kehrt mit einer reichen Medaillenausbeute von den diesjährigen Deutschen Jahrgangsmeisterschaften U17, U19 und U23 zurück. Insgesamt holten die Ruderinnen und Ruderer 8x Gold, 3x Silber und 3x Bronze. Gleich neun Sachsen dürfen somit auf eine Nominierung für die Junior- bzw. U23-Nationalmannschaft hoffen. Bei Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke wurde der Essener Baldeneysee am vergangenen Wochenende kräftig zum Kochen gebracht. 1268 Ruderinnen und Ruderer kämpften um die Medaillen und die heißbegehrten Rollsitze in den Nationalmannschaftsbooten. Dabei galt es, einen kühlen Kopf zu bewahren.

Wetterkapriolen bringen Regattaplan durcheinander

Am Donnerstag während der Vorläufe musste die Regatta wegen durchziehender Gewitter zunächst unterbrochen und dann sogar frühzeitig abgebrochen werden, denn Sicherheit geht immer vor. Andrè Ströttchen, der Regattaleiter, beschreibt die Situation am Donnerstag als schwierig und dennoch einfach zu entscheiden: „Das Thema ist uns am Mittwoch schon angekündigt worden, deswegen haben wir da schon Vorbereitungen dafür getroffen. Zum Beispiel wurden Teamleiter informiert und Evakuierungspläne nochmal angepasst. Man kann sich auf alles vorbereiten, gegen das Wetter ist man machtlos. Und wenn ich die Entscheidung zum Abbruch nochmal treffen müsste, würde ich das auch wieder so machen. Dazu muss man aber zwei Dinge wissen: es gibt eine Zeitrechnung vor dem großen Hochwasser an der Ahr und in NRW und es gibt eine Zeit danach. Ich glaube auch, dass man vor drei Jahren vermutlich noch anders entschieden hätte. Wir standen unter ziemlicher Beobachtung von Presse und Stadt.“

Der Abbruch am Donnerstag hatte zur Folge, dass das Regattaprogramm am Freitag verdichtet wurde und die U23-Hoffnungsläufe gestrichen wurden. Sportler, Schiedsrichter und das gesamte Helferteam händelten die Situation hervorragend und so konnten letztlich am Samstag die U23-Finals und am Sonntag die U19- und U17-Finals regulär über die Bühne bzw. über den See gehen.

Dresdner dominieren im U23-Riemenbereich

Constantin Conrad (Dresdner Ruder-Club) und Simon Schubert (USV TU Dresden) holten gleich zwei Meistertitel jeweils in überlegener Manier. Im Vierer mit Steuerfrau hatte das Boot mit den Dresdnern bereits nach 500 Metern einen deutlichen Vorsprung herausgerudert und konnte diesen ungefährdet bis ins Ziel bringen. Silber ging an eine Renngemeinschaft aus Berlin und Oldenburg mit dem Ex-Dresdner Elrond Kullmann an Bord. Dabei gab Martin Sauer, ehemaliger Steuermann des Deutschland-Achters, ein kleines Comeback und steuerte das Berliner Boot auf Platz 2.

Auch im Achter war das Boot mit Constantin und Simon das Maß aller Dinge. Am Start schoss das Boot mit Schlagmann Simon Schubert regelrecht los und hatte in kürzester Zeit eine Länge Vorsprung vor dem Rest des Feldes. Im Ziel waren es dann unglaubliche 3 Bootslängen.

Als Sieger der letzten U23-Rangliste und nach dieser Leistung bei den Deutschen Meisterschaften, bleibt nur noch die Frage in welcher Bootsklasse der U23-Bundestrainer Marcus Schwarzrock die beiden Dresdner für die U23-Weltmeisterschaft nominiert. Diese findet vom 19.-23. Juli in Plovdiv in Bulgarien statt.

Im U23-Bereich holten zudem die amtierenden Juniorenweltmeister im Achter, Paul Stern und Carl Sgonina (beide Dresdner Ruder-Club) Bronze im Vierer ohne Steuermann.

Felix Krones holt Doppelgold im U17-Bereich

Besser hätte der Finaltag der Junioren am Sonntag aus sächsischer Sicht fast nicht starten können. Gleich im zweiten Lauf des Tages setzten sich Felix Krones (USV TU Dresden) und Anthony Hobert (Pirnaer Ruderverein) im Doppelzweier der 15- und 16-Jährigen dank eines starken Zwischenspurts durch. Traditionell bedeutet dieser Sieg gleichzeitig, dass die Mannschaft für den Baltic Cup nominiert wird, der dieses Jahr vom 30.09. bis 01.10. in Hamburg stattfinden wird.

Felix hatte dieses Wochenende ein Marathon-Programm vor sich mit einem Doppelstart im Doppelzweier und Einer. Trotz des kräftezehrenden Finals im Doppelzweier am Morgen, nahm Felix für das Einer-Finale noch einmal alles zusammen. Die ersten 1.000 Meter entwickelte sich ein spannender Bord-an-Bord-Kampf zwischen dem Dresdner und Florian Schulze aus Hildesheim. Doch im Schlussspurt hatte der Sachse noch ungeahnte Kraftreserven und konnte sich schließlich deutlich von seinem Kontrahenten absetzen.

Bei den Juniorinnen B holte Aenna Höfer (SC DHfK Leipzig) die Bronzemedaille. In einem spannenden Dreikampf um die Medaillen kam die Leipzigerin trotz starkem Schlussspurts nicht mehr ganz an die Führenden heran. Doch die Freude über die Medaille überwiegt und schließlich wurde der Rest des Feldes deutlich geschlagen.

8 Medaillen für sächsische U19

Für die 17- und 18-Jährigen ging es in Essen nicht nur um Meistertitel, sondern insbesondere um die finale Nominierung für die Juniorenweltmeisterschaft. Dieses Jahr findet die Nachwuchs-WM vom 2. bis 6. August in der Nähe von Paris statt. World Rowing nutzt traditionell die JWM als Testlauf für Olympia im Folgejahr.

Bei den U19-Frauen bestätigte Lilly Waske (Dresdner Ruder-Club) ihre sehr gute Saisonform und holte gleich zwei Meistertitel, im Vierer ohne Steuerfrau und im Achter mit Steuerfrau. Der Achter wurde von Vereinskameradin Emma Lauri Mehner gesteuert. Gemeinsam haben die beiden Dresdnerinnen im vergangenen Jahr Bronze im Achter bei der JWM geholt. Man darf gespannt sein, was dieses Jahr in Paris für beide rausspringt.

Bei den Juniorinnen holte zudem die ehemalige Leipzigerin Lene Holkenbrink (RC Allemannia Hamburg) mit ihrer Renngemeinschaft im Vierer mit Steuerfrau Gold. Im Achter fuhr sie gemeinsam mit Jette Prüfer (SC DHfK Leipzig) zu Bronze.

Juniorenvizeweltmeister Cornelius Conrad (Dresdner Ruder-Club) konnte den kleinen Ausrutscher der letzten U19-Rangliste, wo er Siebter wurde, wieder wettmachen. Während er gemeinsam mit Jonathan Vincent Ebel sich im Doppelzweier noch knapp geschlagen geben musste und Silber holte, fuhr er mit dem gesetzten Doppelvierer einen souveränen Sieg ein.

Auch im Riemenbereich ließen die Dresdner Nachwuchsruderer aufhorchen. Franz Rudolph (Dresdner Ruder-Club) und Tom Olbrich (Dresdner Ruderverein) holten den Vizetitel im Vierer ohne Steuermann. Auch im Achter reichte es gemeinsam mit Lino Zastrow (USV TU Dresden) zu Silber. Nachdem Franz und Tom bereits bei der letzten U19-Rangliste Bronze geholt hatten, stehen ihre Chancen auf eine WM-Nominierung sehr gut.

Saisonleistungen haben Erwartungen hoch gesetzt

„Es freut mich sehr, dass unsere Sportlerinnen und Sportler ihre starken Saisonleistungen auch bei dieser Hitzeschlacht in Essen abrufen konnten. Auch wenn die Nominierungen noch nicht offiziell sind, gehen wir davon aus, dass Constantin und Simon zur U23-WM fahren. Für die U19-WM rechnen wir mit 5 Sachsen, Cornelius, Lilly, Emma, Franz und Tom. Zudem freut es mich, dass wir auch wieder ein Boot mit zum Baltic Cup senden werden (Felix und Anthony).“, so Bernd Rose, Landestrainer Sachsen.

Holger Hoffmann, Präsident des Landesruderverbandes Sachsen ergänzt: „Die Medaillen und auch die zahlreichen Finalteilnahmen sächsischer Sportler sind ein Beleg für die sehr gute Arbeit an den Landesstützpunkten und in den Vereinen. Unser Dank gilt vor allen den Trainerinnen und Trainern, die wesentlich zu diesem hervorragenden Ergebnis aus sächsischer Sicht beigetragen haben.“

Foto: Lilly Waske (r.) und Steuerfrau Emma Lauri Mehner (4.v.r.) vom Dresdner Ruder-Club jubeln über Gold im Achter bei der Deutschen Juniorenmeisterschaft | Bildquelle: rudern.de/ Detlev Seyb)

30. Juni 2023

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