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Berühmte Sportfotografen von Hangst bis Gilliar

Fotograf

Dynamische Motive, stark action-lastig, mit Hang zum Spektakulären: Die Sportfotografie gehört zu den künstlerischen Gebieten, die garantiert keine Langweile aufkommen lassen. Wer sich hier erfolgreich betätigt, muss vor allem schnell sein und ein enorm gutes Auge haben. Über die Jahre haben sich wahre Koryphäen der Sportfotografie herauskristallisiert, sie bringen die Zuschauer so nah ans Geschehen, dass das Adrenalin spürbar wird. Ihre Bilder kursieren um die Welt, zieren Webseiten, Magazine und Sportkalender. Sie lehren uns, den Sport auf neue Weise zu entdecken, aus der Perspektive der Kunst.

"Lichtsprung" – ein perfekt inszeniertes Meisterwerk

Matthias Hangst gehört zu den erfolgreichsten deutschen Sportfotografen. Gerade eben wurde eines seiner Werke von der WELT AM SONNTAG zum "Sportfoto des Jahres 2020" gekürt, es entstand im Rahmen der Olympischen Jugendspiele im Skigebiet Leysin. Hangst nutzte nicht nur die Gondel, sondern auch seine Skier und Steigeisen, um an den Ort des Geschehens zu gelangen: der obere Abschnitt einer Halfpipe, genau zum Sonnenaufgang. Sein Plan ging auf, er konnte die wenigen Minuten mit perfektem Licht so nutzen, dass ein Meisterwerk entstand. Der japanische Snowboarder Ruka Hirano geriet im richtigen Augenblick vor das Objektiv, ausgerechnet er gewann später eine Goldmedaille. Das Foto erhielt den Titel "Lichtsprung", es zeigt Hirano im schwebenden Zustand vor einer gewaltigen, lichtgetränkten Bergkulisse.

Schon 2015 gelang Hangst der große Coup, das Sportfoto des Jahres zu schießen. In Deutschland gibt es auf diesem Gebiet keinen renommierteren Preis. Mittlerweile geht der engagierte Fotokünstler mehr als 20 Jahre seiner Arbeit nach, er hat es bei der Agentur Getty auf den Posten des Cheffotografen gebracht. 2020 kam er aufgrund der schwierigen Umstände nur selten zum Zuge, doch das haben alle Kollegen seiner Sparte mit ihm gemeinsam.

Poker-As Fabian Grubler – feines Gespür für Spezialmomente

Auf einem ganz anderen Parkett engagiert sich Fabian Grubler, ein Poker-Fotograf, der für seinen Job ganz sicher keine Steigeisen benötigt. Seine Fotos zeugen von einem feinen Gespür für Situationen, in denen "alles" auf dem Spiel steht. Dabei unterscheidet sich Grublers Disziplin gar nicht so stark von dem Kartenspiel, das er so häufig vor die Linse bekommt. Dies zeigt sich insbesondere in der Art und Weise, wie er und seine Motive, die Pokerspieler ihr Metier bestreiten. In der Fotografie gibt es verschiedene Gesetzmäßigkeiten, die es einzuhalten gilt, um das beste Ergebnis zu erzielen. Alles darüber hinaus gehört zur Kreativität und Gestaltungsfreiheit des Künstlers.

Der erfolgreiche Pokerspieler hält es ähnlich: Auch auf seinem Gebiet gibt es klare Poker Regeln, die eingehalten werden müssen. Diese umfassen jedoch keinesfalls das gesamte Spielerlebnis. Stattdessen müssen auch Pokerspieler über Bluffs, Strategie und geschicktes Abwägen Kreativität beweisen. Nur so können sie am Ende siegreich aus einem Cashgame oder Turnier hervorgehen. Immer bleibt dabei ein Quäntchen Unsicherheit, sowohl beim Pokerprofi als auch in der Sportfotografie. Denn nie ist vollends klar, ob ein Foto oder eine Pokerhand tatsächlich den gewünschten Effekt erzielt.

Sport aus dem Bilderbuch – Adam Pretty in Bestform

Spieltisch

Der Sport- und Werbefotograf Adam Pretty schälte sich ebenfalls im Laufe der Jahre als einer der Besten seines Fachs heraus. Er schoss das "Sportfoto des Jahres 2019" und gelangte ein Jahr später immerhin noch auf den zweiten Platz. Auch Pretty ist Wiederholungstäter, schon 2013 durfte er sich den mit 10.000 Euro dotierten Preis einverleiben. Der Fotograf ist wie Hangst bei Getty Images tätig, was kaum überrascht, weil diese Agentur gern die begabtesten Knipser der Welt an sich bindet. Das Gewinnerfoto aus 2019 nennt sich "Fokus", es zeigt die Klettersportlerin Amy Dunlop an einer Felswand hängend. Wieder war es der Sonnenaufgang, der diese Szene in ein markantes Licht tauchte.

Dieses Bild entfaltet tatsächlich einen ganz besonderen Reiz: Hier wird die Gefahr förmlich spürbar, der Abgrund klafft drohend, während sich rundherum die Schönheit der Landschaft entfaltet. Ein starkes Farbenspiel untermalt den visuellen Eindruck, sodass der Betrachter kaum noch wegsehen kann. Hing der Fotograf bei diesem Job selbst mit am Felsen? Besonders gemütlich wird dieser Job jedenfalls nicht gewesen sein, doch er hat sich gelohnt.

Schweiß und Tränen mit Markus Gilliar – Fußball hautnah erleben

Wer den Fußball von Herzen liebt, dem ist vermutlich auch Markus Gilliar ein Begriff. Der Karlsruher war viele Jahre lang dem deutschen Nationalteam dicht auf den Fersen, ob beim Training, bei den Spielen oder zwischendurch. Auf der großen Siegesparty 2014 in Rio hatte er als einziger Pressefotograf Zutritt, und er musste nicht einmal weichen, als der Truck mit dem Team durchs Land kurvte. Der Fotograf, dem die Sportler vertrauen? Das kann man wohl sagen!

Bei der WM in Südafrika im Jahr 2010 schoss Gilliar ein Foto, das anschließend um die Welt ging. In seinem Fokus befand sich Thomas Müller, der gerade das 4:1 gegen Erzrivale England erzielt hatte. Müller sprang in die Höhe und schrie sich die Freude aus dem Leib: Gerade in diesem Moment drückte Gilliar bei seiner ferngesteuerten Hintertor-Kamera ab. Heraus kam: "Ein Tor für die Ewigkeit". Dass für so einen Volltreffer Erfahrung und Können vonnöten sind, streitet der Foto-Profi nicht ab. Doch, so fügte er einst in einem Interview hinzu, "auch etwas Glück".

05. Februar 2021

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