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Alessandro Zanardi beim Berlin-Marathon vor neuer Herausforderung

Alessandro Zanardi beim Berlin-Marathon

Am Sonntag, den 27. September, wartet eine neue Herausforderung auf BMW Werksfahrer und BMW Markenbotschafter Alessandro Zanardi. Der Italiener wird zum ersten Mal am prestigeträchtigen BMW Berlin-Marathon teilnehmen. Zanardi wird jedoch nicht mit dem Handbike an den Start gehen, mit dem er zwei Paralympische Goldmedaillen und acht Weltmeistertitel gewonnen hat. Zanardi wird die 42 Kilometer auf den Straßen der deutschen Hauptstadt mit einem Liegend-Handbike bewältigen, einem Sportgerät, mit dem er bisher noch nie angetreten ist.

„Das wird eine aufregende Veranstaltung für mich und ich freue mich schon sehr darauf“, sagt Zanardi. „Es ist einer der wichtigsten Marathons der Welt und es nehmen viele Top-Athleten aus Ländern rund um den Globus teil. Zudem ist es eine Sportveranstaltung, die BMW seit vielen Jahren mit großem Stolz unterstützt. Vor allem aber ist Berlin eine ganz besondere Stadt für mich.“

Nach seinem schweren Unfall im Champ-Car-Rennen am 15. September 2001 auf dem Lausitzring, bei dem er beide Beine verlor, wurde er in einer Berliner Klinik behandelt: „Berlin ist die Stadt, in der mein Leben gerettet und in der ich praktisch ein zweites Mal geboren wurde. Deshalb ist meine Teilnahme an dieser Veranstaltung aus vielen Gründen etwas Besonderes für mich.“

Alessandro Zanardi beim Berlin-Marathon

In den vergangenen Wochen hat sich Zanardi auf die Vorbereitung auf den Berlin-Marathon konzentriert. Er lieh sich das Handbike seines Freundes und Teamkollegen in der italienischen Paracycling-Nationalmannschaft, Vittorio Podestà, und passte es an seine Bedürfnisse an. „Aus sportlicher Sicht ist das ein völlig neues Abenteuer für mich. Ich habe diese Art von Handbike vorher noch nie ausprobiert, und als ich das erste Mal damit unterwegs war, musste ich anerkennen, dass es eine vollkommen andere Sportart ist“, räumt Zanardi ein. Während er auf seinem gewohnten Handbike in sitzender Position fährt, liegen die Athleten auf diesem Sportgerät. Das führt in vielen Bereichen zu großen Unterschieden.

„Wenn ich auf meinem Handbike sitze, bewegt sich mein Oberkörper die ganze Zeit mit den Armen mit und hilft, das Bike anzutreiben. Ich nutze beim Kurbeln jeden Muskel meines Körpers. Meine Bauchmuskeln, meine Rückenmuskeln, meine Schultern – alles arbeitet mit. Auf einem Liege-Rad benutzt man nur seine Arme. Zudem sind die Bewegungsabläufe ganz anders, als ich es von meinem Handbike gewohnt bin“, erklärt Zanardi. Die Kurbeln des Liegend-Handbikes sind wesentlich kürzer als die, die Zanardi üblicherweise verwendet: Sie sind maximal 1.700 mm lang, während die Kurbeln an seinem normalen Handbike eine Länge von über 2.000 Millimetern haben. Auch die Frequenz ist anders. Üblicherweise dreht er die Kurbeln seines Handbikes 80 Mal pro Minute, auf dem Liegend-Handbike beträgt die Frequenz jedoch zwischen 105 und 110 Umdrehungen pro Minute.

Ein weiterer Faktor ist die Sicht: „Da man liegt, schaut man praktisch die ganze Zeit in den Himmel. Es ist sehr schwierig, nach vorn zu schauen und zu sehen, wohin man fährt. Für mich ist die Sicht ein wesentlicher Faktor, denn ich bin mit dieser Position nicht wirklich vertraut“, räumt Zanardi ein. „Zudem ist diese Art Handbike nicht einfach zu fahren. Es ist zwar recht agil, aber man muss erst lernen, wie man diese Agilität ausnutzt, wenn man mit hoher Geschwindigkeit unterwegs ist. Und daran bin ich nicht so gewohnt, wie es die anderen Athleten sind.“

Entsprechend lautet die Zielsetzung des Paralympischen Goldmedaillen-Gewinners und Weltmeisters für den Marathon am Sonntag. „Wenn ich in meiner Klasse mit meinem Handbike gegen die weltbesten Athleten antreten würde, dann würde ich mit nur einem Ziel nach Berlin kommen – nämlich den Marathon zu gewinnen. Aber ich werde in einer anderen Klasse und mit einem für mich völlig neuen Sportgerät die besten Athleten der Welt herausfordern“, betont Zanardi. „Deshalb wäre ich sehr glücklich, wenn ich mit der ersten Gruppe ins Ziel kommen könnte. Dann wäre ich mit meiner Leistung mehr als zufrieden. Das ist in etwa so, als würde ein Rallye-Fahrer an einem DTM-Rennen teilnehmen und in der gleichen Runde ins Ziel kommen wie der Sieger. Ich bin schon sehr gespannt, denn im Leben geht es darum, neue Erfahrungen zu machen – und das wird sicher eine sehr interessante Erfahrung für mich. Ich werde mein Bestes geben und dann sehen wir, was bei diesem neuen Abenteuer herauskommt.“

Der 42. BMW Berlin-Marathon startet am Sonntag, den 27. September, um 9 Uhr. Die Handbiker gehen bereits etwas früher, um 8:43 Uhr, auf die Strecke.

Fotos: www.press.bmwgroup-sport.com

22. September 2015

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