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Do-it-yourself: Trainingskeulen selbstgebaut

Wooden Clubs selbstgebaut

Wooden Indian Clubbells? Unter diesem Begriff sind wir auf Holzkeulen gestoßen, die als Trainingsgerät bereits vor 5.000 Jahren in Asien zur Kräftigung eingesetzt wurden. Um das 18. Jahrhundert herum wurden diese Keulen auch in Europa von Kraftsportlern, Ringern und Soldaten benutzt. Und wer weiß – vielleicht haben auch schon unsere ganz frühen Vorfahren damit für die Jagd auf Säbelzahntiger trainiert. Fakt ist, dass sie sich hervorragend für eine umfassende Kräftigung des Oberkörperund Schulterbereichs eignen. Da die Masse sich vergleichsweise weit weg vom Griffbereich befindet, ergibt sich durch verschiedene Schwungbewegungen eine ganz spezielle Eigendynamik. Dadurch lässt sich nicht nur funktionelle Kraft aufbauen, sondern auch die Ausdauer trainieren. Das Keulentraining fordert in hohem Maße die Koordination und setzt eine solide Spannung in der Körpermitte voraus (Coretraining). Für ein funktionelles »Rohkrafttraining« sind dies die richtigen Zutaten. Klar, dass wir so ein Trainingsgerät für unsere PULSTREIBER-Zentrale benötigen. Leider sind die Preise für derlei Keulen doch etwas heftig. Für ein Paar mittelschwere Keulen ist man schnell 200 Euro los. Also haben wir uns kurzerhand entschlossen, unsere Keulen selbst zu bauen.

Die Vorbereitung

Als Erstes mussten wir das geeignete Material besorgen. Im Bekanntenkreis fand sich schnell eine frisch gefällte Pappel im Durchmesser von rund 30 Zentimetern. Wie wir später herausfanden, ist Pappel ein viel zu weiches Holz und für Bastelarbeiten derlei Art sollte man auch kein frisch gefälltes Stück wählen. Dies wussten wir zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht, also sägten wir uns mit Urgroßvaters Säge zwei passende Stücke zu. Danach ging es auf die Suche nach einer geeigneten Holzdrechselei, ein Handwerk welches gar nicht mehr so oft zu finden ist. Wir jedoch fanden einen passenden Handwerksbetrieb.

Die Anfertigung

Der Handwerksmeister selber war zwar über die Idee etwas verwundert, lies sich aber schnell für das ungewöhnliche Projekt begeistern. In seinem Betrieb wurden die kleinen Stämme auf ihre Endlänge zugesägt und danach wurde das erste Stück in die Drehmaschine eingespannt. Stück für Stück wurde Material abgedreht bis die Zylinderform in ihrer Wunschbreite stand. Da wir keine genaue Form vorgegeben hatten, dreht der Meister nach Augenmaß und brachte in rund 35 Minuten die Keule in ihre Endform. Unfassbar, wie dies nur durch Augenmaß und Fingerspitzengefühl bewerkstelligt wurde. Echtes Handwerk eben. Aus dem »Gedächtnis« heraus wurde dann auch unsere zweite Keule bearbeitet, die unglaublicherweise fast eine Kopie der ersten war. Nach einem dankbaren Händeschütteln ging es dann mit den Prototypen ins Büro, wo die bereits sehr glatten Keulen noch einmal fein abgeschliffen wurden. Dann ließen wir die leider noch sehr feuchten Holzteile erst einmal ruhen.

Die Nachbearbeitung

In dieser Trockenphase bildeten sich die ersten Risse, die wir mit Spachtel ausfüllen mussten. Um das Material dauerhaft zu imprägnieren, entschieden wir uns dafür, die Keulen mit einem speziellen Wirkstoff Marke »Kreidezeit« (kein Witz) einzuölen. Diese Prozedur wiederholten wir dreimal, während unser Büro in dieser Zeit nicht gerade angenehm roch. Durch das Einölen dunkelte das Holz noch ein wenig nach und die Maserung kam noch besser raus.

Kosten und Material

Rein von den Kosten her, kann man schnell die die Hälfte des Kaufpreises sparen und hat dabei auch noch ein echtes handgemachtes Trainingsgerät. Die Kosten für die Handwerksarbeit hätten sich unserem Fall auf rund 80 Euro belaufen. Wir empfehlen euch beim Nachbau dringend ein etwas härteres Holz, was schon einige Monate getrocknet ist. Entsprechend vorgelagerte Stücke bekommt man relativ preiswert, wenn nicht gar umsonst. Einfach mal schauen, wer ein Grundstück hat und Rest einer Baumfällung übrig hat. Ansonsten beim Forst fragen oder ein der Drechslerei selbst.

Das Ergebnis

Der erste Test zeigte, dass unsere Keulen ein Erfolg waren. Das Gewicht ist ideal, die Optik martialisch und gleichzeitig edel. Auch liegen die gedrechselten Knüppel gut in der Hand und es macht wirklich Spaß, damit zu trainieren. Das richtige Schwingen braucht ein wenig Zeit, aber bei richtiger Anwendung eine gute Alternative zu vergleichbaren Trainingsgeräten wie z.B. Kettlebells. Leider zeigten sich später starke Risse, die die Funktion jedoch nicht beinträchtigten. Durch das Trocknen reduzierte sich Gewicht übrigens noch um ca. 20%. Dem kann man wie angemerkt aus dem Weg gehen.

Do-it-yourself-Check

Planungsaufwand: gering
Zeiteinsatz: mittel
Vergleichbarkeit mit Kaufprodukt: hoch
Kosten: 80 bis 90 Euro
Preisersparnis: 50 bis 60%

24. März 2024

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